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14 Tage Madeira - September 2002

Madeira hat mich überzeugt. Zuerst dachte ich ja, das wäre eine Insel, wo lauter Rentner hinfahren (nicht böse gemeint!) und wo man nichts unternehmen kann, aber ich wurde eines besseren belehrt. Die Insel hat mir super-gut gefallen. Man kann riesig viel Verschiedenes erleben und sehen und interessante und abenteuerliche Trekkingtouren in den Bergen unternehmen. Außerdem ist die Inselhauptstadt Funchal riesig klasse, man fühlt sich dort in die 50er-Jahre zurück versetzt. Die Mischung aus allem macht's: mächtig hohe Berge, blaues Meer, satt-grüne Landschaften - und das alles vereint auf dieser nicht besonders großen Insel!

Unsere Unterkunft: Casas de Campo do PomarCasas de Campo do Pomar

Unsere Unterkunft war auch wieder großartig. Wir hatten ein ganzes Haus mit Klimaanlage für uns alleine. Dieser Komplex aus Urlaubsunterkünften bestand auch nur aus sechs oder sieben Wohneinheiten mitten in einem kleinen grünen Vorort Santanas, also war es auch immer ruhig. Santana ist ein sehr guter Ort zum wohnen, es ist ruhig, und man kann sich super entspannen. Wichtig für Selbstversorger: In Santana gibt es einen kleinen Supermarkt. Größere gibt es in Funchal oder in Ribeira Brava an der Südküste. Frisches Gemüse kann man gut an der Straße kaufen. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten bis auf frisches Gemüse recht hoch, weil alles importiert werden muß.

 


  1. Tag: Hinflug / Funchal
  2. Tag: Fahrt entlang der Nordküste (São Jorge / Porto Moniz) /  Risco Wasserfall
  3. Tag: Wanderung Halbinsel Ponta de São Lorenço  
  4. Tag: Curral das Freiras / Cabo Girao / Camara de Lobos
  5. Tag: Westküste Ponta do Pargo / Arco da Calheta / Ponta do Sol
  6. Tag: Wanderung 25 Quellen bei Rabacal
  7. Tag: Ribeiro Frio / Wanderung Miradouro Balcoes / Sandstrand Prainha
  8. Tag: Casas das Queimadas / Wanderung Caldeirao Verde
  9. Tag: Botanischen Garten Funchal / Museum für sakrale Kunst
10. Tag: Strand / Grotten bei Sao Vincente
11. Tag: Sonnenaufgang auf dem Pico Ruivo / Walmuseum in Canical
12. Tag: Strand / Calheta
13. Tag: Pico do Arieiro / Funchal
14. Tag: Strand
15. Tag: Heimflug


1. TagSantanahäuschen

Diesmal geht es nach Madeira, wir konnten um 8 Uhr in Düsseldorf in den Flieger einsteigen, und um halb neun ging es los. Ca. 4 Stunden später waren wir auf der Insel Madeira. Der Flug war sehr kurzweilig, der Landeanflug sehr aufregend, weil der Flieger an den Klippen vorbei geflogen ist und auf einem ganz abenteuerlichen Flughafen-Podest gelandet ist. Ich sah mich schon im Meer ertrinken. Nach der Landung dauerte es auch nicht lange, und wir hatten unsere Koffer. Danach haben wir uns um unser Auto gekümmert und wurden mit einem Minibus zu dem Vermieter gefahren. Wir bekamen einen Nissan Micra bekommen. Anschließend sind zu unserer Unterkunft in Santana gefahAdlerfelsen bei Faialren, die wir auch auf Anhieb gefunden haben - und die ist absolut genial. Wir haben ein recht großes Haus ganz für uns alleine. Santana ist eh sehr nett und eigentlich der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge zu allen Punkten der Insel. Die hübsche Kleinstadt (10000 Einw.) ist bekannt für ihre traditionelle bäuerliche Architektur: Die bunt gestrichenen Casas de Colmo zeichnen sich durch ein steiles Strohdach aus, das an der Rückfront und an den Seiten fast bis zum Boden reicht. Nach dem ausräumen der Koffer sind wir zum einkaufen nach Funchl gefahren.

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2. TagNordküste

Heute morgen sind wir recht früh aufgestanden und haben nach dem üppigen Frühstück die Nordküste erkundet. Das war echt klasse, die Insel ist so fassettenreich und aufregend. Überall sieht es anders aus. Überall blühen Blumen und es ist richtig schön saftig grün. Der Kontrast zum blauen Himmel ist einfach genial. Zuerst haben wir den Leuchtturm von São Jorge gesucht und auch gefunden. Hinter São Vicente war die Straße ganz lustig. Es ist eine neue Straße durch einen oder mehrere Tunnel gebaut worden, und am Hang kann man immer noch der alten Straße folgen. Diese Straße ist echt voll eng. Kein Wunder bei der Steilküste. Ein Wunder überhaupt, daß da Straßen gebaut wurden. Ein Straßenabschnitt war richtig witzig - die Autowaschstraße. In Porto Moniz haben wir eine Pause gemacht. Der Blick vom Bergrücken über die rebenbepflanzten Hänge hinunter auf die leuchtend weiße, winzige Siedlung am tobenden Atlantik ist einfach überwältigend. Die Winzer von Porto Moniz haben hohe Hecken aus Baumheide errichtet, um ihre Trauben zu schützen. Schwer haben es auch heute noch die Fischer des Ortes ihre Boote müssen mit Winden auf den Strand gezogen werden, damit sie nichPorto Monizt in der starken Brandung zerschellen. Ein weiteres Geschenk der Natur: Die stetige Erosion durch Wind und Wasser hat mehrere Natur- Schwimmbecken im Lavagestein geschaffen, in denen man immer wieder von kalten Duschen der atlantischen Brecher übersprüht baden kann - allerdings nur in den Sommermonaten, sonst ist es entschieden zu kalt. Unsere Tour ging dann weiter in die Berge, Eine an Schottland erinnernde Landschaftsstimmung auf der Blumeninsel. Bevor wir auf die Hochebene Paul da Serra kamen, haben wir noch einen Spaziergang von ca. einer Stunde gemacht, und zwar waren wir bei Rabacal und sind durch einen tollen Wald zu dem Risco Wasserfall gelaufen. Sehr beeindruckend das Ganze.

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3. TagSao Lorenzo

Heute haben uns für unseren ersten „Aktiv-Wandertag“ schon was monstermäßiges ausgesucht. Wir wollten heute zu Fuß die Halbinsel Ponta de São Lorenço, dem Naturerlebnis an der windumtosten Ostspitze Madeiras. Der südöstlichste Zipfel Madeiras ist äußerst regenarm, dafür werden die Pflanzen häufig von der salzhaltigen Gischt des anbrandenden Atlantik benetzt. Entsprechend karg präsentiert sich die Vegetation: Die rötlichgrünen, fleischigen Blätter des Eiskrauts krallen sich in Felsspalten. Am Parkplatz - hier endet die Straße durch die Felswildnis - kann man sich am meist geöffneten Kiosk mit Erfrischungsgetränken versorgen (wichtig nach der Wanderung). Blick auf den östlichsten Teil MadeirasNur erfahrene und schwindelfreie Wanderer sollten dem wildromantischen, ungeschützten Fußpfad zur äußersten Spitze der Landzunge folgen. Und das auch nur bei gutem Wetter, denn der ohnehin steif von Osten wehende Wind kann sich schnell in einen wütenden Sturm verwandeln. Der größte Teil der insgesamt etwa 3 Std. dauernden Wanderung (7 km) ist am Wegesrand mit schwachen Farbtupfem und Steinpyramiden markiert, nur auf dem Mittelstück, wo man über Felsplatten balanciert, muß man sich selbst orientieren - allerdings ist der weitere Verlauf des Weges dahinter sichtbar. Schwierig ist vor allem das letzte Drittel des Weges, bei dem ein schmaler Grat - links und rechts fallen die Felswände steil zur See ab - ungesichert überquert wird. Der Mühe Lohn ist der Blick vom 150m hohen östlichsten Punkt Madeiras auf die Ilhas Desertas und die Weite des schaumgekrönten Atlantiks.

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4. TagCurral das Freiras

Wir haben heute damit begonnen nach Funchal zu fahren, um von dort aus nach rechts in die Berge nach Curral das Freiras abzubiegen und einen Abstecher zum einstigen Zufluchtsort der Nonnen zu machen. Auf einer Strecke von nur 11,5 km überwindet die Straße 1000 Höhenmeter, bei Eira do Serrado ist mit 1050 m der höchste Punkt erreicht. Vom Parkplatz spaziert man um einen Bergspom und steht in wirklich grandioser Aussichtsposition über dem tief unten liegenden Curral das Preiras. Wer gerne wandert, kann von Eira do Serrado auf einem alten Saumpfad in ca. 1-1,5 Std. durch Kastanien- und Eukalyptuswälder ins Tal absteigen. Nach dem Pass senkt sich die Straße nicht wenBlick vom Cabo Girao hinunter ins Meeriger waghalsig wieder hinunter ins Tal und kommt in dem abgelegenen Ort Curral das Freiras auf 500 m Meereshöhe an. Die Siedlung zwischen hoch aufragenden Steilwänden mit dem eigenwilligen Namen „Stall der Nonnen“ diente den Ordensschwestern des Santa-Clara-Klosters in Funchal Mitte des 16. Jh. in den Zeiten der häufigen Piratenüberfälle als Zufluchtsort. Später sind wir dann noch zum Cabo Girao, Europas höchste Steilklippe gefahren. 580 m hoch ragt die steile Klippe aus dem Meer. Von der mit einem Geländer gesicherten Plattform blickt man hinunter auf einen nicht zugänglichen, handtuchbreiten Kiesstrand. Sogar hier, an diesem schwindelerregenden Hang, haben die Bauern winzige Terrassenfelder angelegt, auf denen sie Bananen und etwas Gemüse ziehen und zu denen sie sich mit Seilen herunterlassen. Zwischen den Feldern wachsen Agaven, deren gelbe Blütenstände wie lange Stangen in den Himmel ragen. Auf dem Rückweg von diesem Cabo waren wir noch am Hafen des überaus herrlichen Fischerörtchens Camara de Lobos (Übersetzt: Hort der Wölfe). Dort liegen bunte Fischerboote malerisch auf dunklem Felsenstrand. Hier wurde übrigens auch die Rekonstruktion desCamara de Lobos Kolumbusschiffes Santa Maria für die EXPO 1998 in Lissabon gefertigt, worauf die Leute von Camara sehr stolz sind. An der Ostseite der Bucht führt ein Weg hinauf zu einem der berühmtesten Plätze Madeiras: Eine Gedenktafel an einem Restaurant- und Wohnhaus erinnert daran, dass hier Sir Winston Churchill zu sitzen und zu malen pflegte. Der britische Staatsmann hielt sich im Januar 1950 auf Madeira auf und wohnte im Reid's. Nach Camara kam er zum Malen und wurde dabei von dem Fotografen Perestrello abgelichtet.

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5. TagLeuchtturm Ponta do Pargo

Heute wollten wir uns dann mal im Auto bis zum äußersten westlichen Punkt durchquälen, dort steht ein Leuchtturm, und das ist immer schön. Aber diese Tour konnten wir gar nicht so durchführen wie wir eigentlich wollten, weil heute so eine komische Rallye stattgefunden hat. In Sao Vicente wollten wir ins Landesinnere über die Hochebene bis zum Ponta do Pargo fahren, unserem Ziel. Das ließ sich aber nicht verwirklichen, denn bereits bei Rosario verwehrte uns ein Polizist die Zufahrt auf die Hochebene. Wir sind weiter durch den 3,1 km langen Tunnel mitten im Landesinneren gefahren, um dort auf die Hochebene zu fahren. Aber da konnten wir auch nicht rauf. Na toll, wir mußten unseren Plan über den Haufen werfen und sind erst mal wieder runter an die Südküste gefahren. In Ribeira Brava sind wir dann an der Küste entlang nach Westen gefahren, was uns sehr viel Zeit gekostet hat. Es hat sich aber gelohnt, dort gibt es nämlich auch ganz romantische Dörfchen, die sich an den kleinen Buchten in die EngeArco da Calheta zwischen den Felsbrocken quetschen. Uns es existieren dort auch unzählige Tunnel, und immer wenn man durchgefahren ist, sieht es anders schön aus. Endlich in Ponta do Pargo angekommen, sind wir erst mal zum Leuchtturm gefahren. Das sah aber auch schön aus, unten die weißen Schaumkronen auf dem Meer - wunderbar. Wir haben eine kleine Pause gemacht. Unterwegs kauften wir an einem Stand, wo eine alte Frau live backte, Brot mit eingebackenen Salamistückchen. Das war voll das leckere Brot. Anschließend sind wir nach Arco da Calheta gefahren und haben dort noch einen weiteren Aussichtspunkt aufgesucht. Wenige Kilometer später kamen wir in dem Ort Ponta do Sol an, den wir uns noch angeschaut haben. Sehr, sehr nett und sehenswert.
 

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6. Tag25 Quellen

Heute haben wir noch mal eine Wanderung unternommen, und zwar die zu den 25 fontes in den Bergen im Westen bei Rabacal. Von Rabacal aus lassen sich echt herrliche Wanderungen und Spaziergänge unternehmen. Eine Infrastruktur gibt es abgesehen von einigen Picknicktischen nicht, daher sollte man eigenen Proviant mitbringen. Im Schatten von dichtem Lorbeerwald geht es bergab bis zur Levada do Risco, der man nun nach rechts folgt. Wenige Minuten später zweigt der Wanderweg zu den 25 Quellen nach links ab. Wendet man sich an der obengenannten Weggabelung nach links, langt man zur Levada 25 Fontes. Diese Wanderung zählt zu den faszinierendsten Touren Madeiras. Sie verläuft allerdings z.T. auf sehr schmalen Pfaden. Die Gesamtstrecke hinLavabecken bei Porto Moniz und zurück beträgt rund 5 km und ist in 2 Std. bequem zu bewältigen. An einer Brücke zweigt ein Pfad nach rechts ab und endet kurz darauf an dem von unzähligen Rinnsalen und einem schönen Wasserfall gespeisten See im Talkessel der 25 Quellen. Das hat mal wieder Spaß gemacht. Und heute waren wir wieder mächtig aktiv. Anschließend entschlossen wir uns für den Abstecher nach Porto Moniz, wo wir erst mal Postkarten gekauft haben. Dann haben wir uns noch etwas in die Sonne gesetzt und dem Meer und den Leuten zugesehen. Das Meer ist hier ja ganz schön rauh. Wir haben ungefähr 45 Minuten in dem Örtchen verbracht und sind dann so langsam aber sicher wieder zurück nach Santana gefahren.

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7. TagMiradouro Balcoes

Nach dem Frühstück haben wir unsere Sachen zusammengepackt und sind losgefahren. Heute wollten wir uns mal einen ganz ruhigen Tag machen und nicht ganz so viel unternehmen. Wir sind eigentlich zuerst nach Ribeiro Frio in die Berge gefahren, um zu dem Aussichtspunkt Miradouro Balcoes zu wandern. Da führt einer der bequemsten und schönsten Wanderwege in dieser Region entlang der Levada do Furado in knapp 45 Min. von Ribeiro Frio zum Aussichtspunkt Balcoes. Von dem breiten mit Hortensien und Belladonna-Lilien bewachsenen Waldweg hat man immer wieder einen schönen Blick auf die Häuser von Ribeiro Frio. Hinter einer schluchtartigen Passage zwischen Felswänden hindurch kann man in der Bar Balcoes eine kleine Rast einlegen. Anschließend folgt man der Levada weitere 10-15 Min. bis zur Abzweigung nach rechts, die zu dem einzigartigen Miradouro Balcoes führt. Durch ein Holzgeländer geschützt, steht man hoch über dem Tal und blickt auf die höchsten Gipfel Madeiras: den Pico Prainhadas Torres (1851 m) und den halb verdeckten Pico Ruivo (1862 m). Bei guter Sicht ist sogar der Adlerfelsen Penha de Aguia zwischen Faial und Porto da Cruz zu erkennen. Anschließend sind wir wieder zurück zum Auto gegangen und sind zum Pico do Arieiro gefahren, von dem man auch einen riesigen Blick haben soll. Leider haben wir nicht viel davon gesehen, denn als wir da waren, hat es dort angefangen zu regnen. Deshalb sind wir wieder zurück gefahren und haben beschlossen, den ganzen restlichen Tag am Meer in der Sonne zu verbringen. Und man kann fast sicher sein, daß bei der Halbinsel Sao Lorenzo Sonne ist. Dort befindet sich auch der einzige Sandstrand der Insel (Prainha), und den haben wir erst mal angesteuert. Da haben wir uns erst mal in der Sonne ausgebreitet und es uns gemütlich gemacht.

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8. TagTalkessel Caldereio Verde

Heute brauchten wir gar nicht so weit zu fahren, denn unser Ausgangspunkt für die heutige Wanderung waren die Casas das Queimadas im Wald über Santana 900 Meter ü.M. Etwa 5 km sind es von Santana auf einer schmalen Forststraße zur südwestlich gelegenen Feriensiedlung Casas das Queimadas in 883m Höhe. Hier, am Nordhang des Pico Ruivo, gleicht die von zahllosen Bächen und Wasserfällen gespeiste Landschaft einem immergrünen Regenwald. Die von Baumbart überwucherten Sträucher sehen aus wie geheimnisvolle Fabelgestalten, erst recht, wenn Regen und Nebel die Gegend mit undurchdringlichen Schleiern überziehen. Bei solchen Witterungsverhältnissen sollte man die Wanderung zum 7 km entfernten Talkessel Caldeirao Verde nicht in Angriff nehmen. Ansonsten muss man für Hin- und Rückweg etwa 5 Std. einkalkulieren und sollte Proviant sowie unbedingt eine Taschenlampe pro Person mitnehmen, denn der Weg führt durch mehrere Tunnels. Schwindelfrei und trittsicher sollte man außerdem sein und stabiles Schuhwerk anziehen. In Queimadas zeigt das Hinweisschild „Caldeirao Verde“ den Weg. Eine kleine Picknickanlage und eine Brücke querend, kommt man zunächst zu einem breiten, von hohen Bäumen beschatteten Levada-Weg. Nach etwa 15 Min. passiert die Levada ein hölzernes Viehgatter und verengt sich danach zu einem schwindelerregend schmalen Steig, der teilweise mit einem Geländer gesichert ist. Dennoch sollte man jeden Schritt sorgfältig setzen: Wasserfälle plätschern von den teils überhängenden Felsen auf den Weg und weiter in die Tiefe, die Rutschgefahr ist groß! Eine halbe Stunde später erreicht man eine BrLevadawegücke, die eine tiefe Schlucht überspannt, und folgt weiter der Levada aus diesem Taleinschnitt hinaus in den nächsten hinein. Nach etwa 75 Min. Wanderzeit und einer dritten Talquerung wird es abenteuerlich: Man steht vor dem ersten, sehr niedrigen Tunnel, den man gebückt und mit der Taschenlampe ausleuchtend passiert. Nur wenige Schritte weiter folgt der zweite, etwas höhere und wesentlich längere Tunnel, und kurz darauf ist der dritte, nun wieder sehr niedrige Felsenschlund geduckt zu durchlaufen. Dahinter geht es in großer Höhe auf der Levada entlang zu einem letzten, kurzen Tunnel. Hier endlich wendet sich die Levada dem Caldeirao Verde zu: Ein ausgeschilderter Weg führt über Felsblöcke hinauf zum engen Talkessel, in den ein 100m hoher Wasserfall hinabstürzt. Die Felswände sind mit Moosen und Farn überwuchert, von Pflanzen und Steinen tropft ein Sprühregen stetig in zwei silberklare Teiche, die Luft ist gesättigt von Feuchtigkeit, und da sich nur selten Sonnenstrahlen in den Caldeirao Verde verirren, ist es ziemlich kühl. Der Taleinschnitt liegt unterhalb der Nordflanke des Pico Ruivo. Auf dem gleichen Weg geht's dann wieder zurück nach Queimadas.

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9. TagBotanischer Garten

Heute wollten wir noch mal versuchen auf den Pico do Arieiro fahren, weil so tolles Wetter war. Leider zog sich aber als wir ankamen wieder alles in Windeseile zusammen, und wir brauchten gar nicht weiter zu fahren. Da das aber eh die Strecke nach Funchal war und wir ohnehin dort hin wollten, sind wir auch über Monte nach Funchal gefahren und haben uns dort ein paar Sachen angesehen. Als erstes sind wir zum Botanischen Garten, einem Meer exotischer und einheimischer Pflanzen hoch über Funchal, gefahren. Hier ist heute ein Naturkundliches Museum (Mo-Sa 9-12.30 und 14-17.30 Uhr) untergebracht, das neben ausgestopften Tieren sowie getrockneten Pflanzen und Samen auch von Madeira stammende Fossilienfunde präsentiert. Von der Quinta aus folgt man den hübsch angelegten Wegen in die verschiedenen themenbezogenen Areale des Gartens. Gleich zu Beginn kann man die einheimische Flora Madeiras bewundem, die auf der Insel selbst fast ausgerottet ist: Madeira-Lorbeer. Baumwacholder, Besenheide und den überaus malerischen Drachenbaum. Neben dem früher für die Inselwirtschaft so wichtigen Zuckerrohr sieht man Bananenpflanzen mit ihren weinroten Fruchtständen, Kaffeesträucher, Yams und verschiedene exotische Obstsorten wie Guaven, Papayas, Mangos und Ananas. Bergab schließt ein weiteres Beet mit einheimischen Pflanzen an, das von einem Palmenhain begrenzt wird. Überall auf Madeira sieht es so aus wie in diesem Garten. Als nächstes fuhren wir in die Stadt runter und suchten nach einem Parkplatz in der Nähe des Museum für sakrale Kunst. Aus der Zeit des Zuckerbooms stammen die kostbaren flämischen Gemälde, die im Museum für sakrale Kunst zu sehen sind. Wenn für den Besucher in der fensterlosen Gemäldegalerie im Erdgeschoss Licht angeschaltet wird, erklingt Kirchenmusik, was eine feierlich-eindrucksvolle Stimmung erzeugt. Im zweiten Stock sind Skulpturen, liturgische Gewänder sowie sakrale Gold- und Silberkunst ausgestellt. Hier wird auch das Prozessionskreuz aufbewahrt, das König D. Manuel l. der Kathedrale anlässlich der Weihe stiftete.
 
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10. TagStrand

Zuerst sind wir aber in die Richtung São Jorge gefahren, zu einem Praia zwischen Santana und São Jorge. So viele Strände gibt es auch nicht, und ausgerechnet der war auch nicht auf der Karte eingezeichnet. Aber das war ein echt schöner Strand in einer Flußmündung ins Meer. Überall lagen zwar dicke runde Steine rum, aber das hielt uns nicht davon ab, dort längere Zeit (bis zwei oder drei Uhr) zu verweilen. Als nächstes sind wir nach São Vicente gefahren und haben uns dort die Grotten angesehen und einen Spaziergang durch Hades' Reich gemacht. Das war interessant. Sie entführen auf einer Weglänge von 700 m in eine faszinierende unterirdische Lavawelt mit einem bizarren Labyrinth vonGrotten Sao Vicente Gängen. Entstanden sind die Höhlen vor etwa 400.000 Jahren, als ein Vulkanausbruch im Gebiet der Paul da Serra die glühenden Gesteinsmassen an die Nordküste schleuderte, wo sie erstarrten.

 

 

 
 

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11. SonnenaufgangTag

Der Wecker klingelte um Viertel vor sechs, wir sind aufgestanden. Um halb sieben sind wir dann in der Dunkelheit zu unserem Auto getapst und zum Ausgangspunkt, von dem aus man zum höchsten Berg Madeiras wandern kann, gefahren. Die kürzeste und gemächlichste Wanderung auf den Pico Ruivo startet etwa 7 km südlich von Santana am Parkplatz auf dem Hochplateau Achada do Teixeira in 1592 m Höhe und dauert hin und zurück knapp 2 Std. Proviant und gutes Schuhwerk sind erforderlich, der Weg stellt aber keine so großen Anforderungen wie die Wanderung zum Caldeirao Verde. Die breite, weitgehend gepflasterte und gut ausgeschilderte Route verläuft die meiste Zeit am Bergkamm entlang auf die Nordflanke des Pico Ruivo zu und bietet bei klarem Wetter einen herrlichen Blick auf die zu schroffen Zacken erodierte Gipfelregion des Pico das Torres (1851 m) zur Linken und freie Sicht auf die Nordküste. Nach knapp 1 Std. ist die Hütte unterhalb des Pico Ruivo erreicht, wo man Wasser und Softdrinks bekommen kann. Von dort geGipfel Pico Ruivoht es die letzten Höhenmeter hinauf auf den Gipfel des mit 1862 m höchsten Berges von Madeira. Die Sicht ist atemberaubend: Im Westen schimmert grüngrau die Hochebene Paul da Serra, im Osten schlängelt sich die Halbinsel Ponta de Sao Lourenzo hinaus ins Meer, im Nordosten ist der braune Klecks Porto Santo im Atlantik auszumachen. Als wir aus dem Auto ausgestiegen sind hatten wir erst mal das Gefühl, wir müßten sterben, erfrieren oder sonst was. Es war schweinekalt. Zu Anfang war es auch noch recht dunkel, nur am Horizont war zu erkennen, daß die Sonne gerade dabei war aufzugehen. Das sah schon toll aus. Irgendwie sah die Halbinsel Sao Lorenzo so aus wie irgendwas, das im Meer versunken ist - so unwirklich. Und daß der Berg plötzlich so hoch ist und wir Santana und all die anderen Dörfer da unten im Tal trotzdem noch sehen und erkennen konnten, und daß mal keine Wolkenschicht dazwischen ist wie sonst, das war auch total komisch. Aber auch sehr faszinierend. Wenn es nicht so unerträglich kalt gewesen wäre, hätte der Aufstieg auch mehr Spaß gemacht. Das wurde nachher richtig anstrengend, weil es so steil war und die Stufen im Weg von Erdrutschen weggerissen worden sind. Wir hatten auch Glück, daß wir, als wir wieder zurück warSonnenaufgangen, in unserer Unterkunft noch was zu essen bekommen haben. Nachmittags haben wir uns in Canical das Walmuseum angesehen. Es widmet sich der Geschichte des Walfangs, der etwas mehr als 40 Jahre die Familien von Canical ernährte. Erst 1940 begannen die Fischer Madeiras unter Anleitung ihrer erfahrenen Kollegen von den Azoren, Pottwale zu jagen. Jährlich wurden etwa 200 Tiere erlegt und verarbeitet. All dies dokumentiert das kleine Museum von Canical sehr anschaulich, und wer das blutige Spektakel nicht scheut, kann sich dort auch einen interessanten Film über den Walfang ansehen. Wenn Pottwale heute in der Zeit zwischen August und November die Südküste Madeiras passieren, droht ihnen keine Gefahr mehr. Sie sehen sich höchstens mit Ausflugsbooten konfrontiert, die versuchen, die Touristen möglichst nahe an die majestätischen Meeressäuger heranzuschippern.

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12. TagCalheta Uferpark

Nach dem Frühstück sind wir dann auch zuerst mal zu unserer Praia zwischen Sao Jorge und Santana gefahren und haben da die Mittagsstunden verbracht. Das war angenehm. Wegen des heutigen Samstages hatten wir eigentlich gedacht, es seien furchtbar viele andere Leute, auch Einheimische, am Strand versammelt. Das war aber absolut nicht. Danach sind wir noch ein wenig über die Insel gefahren. Bei Calheta haben wir eine Fotopause eingelegt, weil das Dörfchen so nett aussah. Zuckerrohr sorgte lange für den Wohlstand der Grundbesitzer und noch heute gibt es in Calheta eine Zuckerfabrik, die Rum und Melasse produziert. Arbeitsgeräte aus aufgelassenen ZuckerrohrdestillerienPonta do Sol wurden am Ortseingang zu einem Freiluftmuseum zusammengetragen, wo sie friedlich in der salzigen Seeluft vor sich hin rosten. Ansonsten haben wir heute nichts Großartiges gemacht und uns nur entspannt.

 

 

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13. TagPico do Arieiro

Zuerst sind wir heute zum Pico do Arieiro gefahren, weil heute seltenerweise kein Nebel in der Luft hing, der kam erst später, als hatten wir heute beim dritten Anlauf endlich mal Erfolg. Hier oben fällt im Winter gelegentlich Schnee, den die Reichen noch bis ins 20. Jh. In Eishäusern lagern ließen. Dies waren Erdlöcher, die zusätzlich durch ein kuppeiförmiges Steindach isoliert wurden. Das Eis überstand darin sogar die Sommermonate und wurde von Trägern nach Funchal gebracht, wo es Speisen und Drinks der Highsociety kühlte. Ein solches Eishaus passiert man 2 km vor dem Gipfel des Pico do Arieiro. Es liegt etwas versteckt links der Straße hinter einer Parkbucht. Bei klarem Wetter sieht man vom Aussichtspunkt am Gipfel auf die Zacken des Pico das Torres, hinter denen sich Madeiras höchster Berg, der Pico Ruivo, versteckt. Ein sehr gut unterhaltener Wanderweg führt in etwa 3 StundRathausplatzen (10km) vom Pico do Arieiro hinüber zum Ruivo. Die beste Zeit für eine Fahrt auf den Pico do Arieiro ist der Morgen, die Spanne zwischen der Auflösung der Frühnebel und dem Heraufziehen von Nebel- und Wolkenbänken (meist ab 10 Uhr). Anschließend sind wir runter nach Funchal gefahren, wir wollten uns heute, am Sonntag, dem Tag an dem keine Parkgebühren von uns verlangen werden, die Stadt ansehen. Tropische Verspieltheit und atlantische Strenge verbinden sich im Stadtbild zu einem steingewordenen Symbol der Kolonialära. Die See und das fruchtbare Hinterland bildeten die beiden Pfeiler des Wohlstands von Funchal: Als letzter und bedeutender Etappenpunkt auf dem Weg von Portugal und Europa zu den Kolonien in Afrika und Südamerika versorgte es die vor Anker liegenden Schiffe mit Lebensmitteln und Handelswaren. Zuckerrohr und ab Mitte des 16. Jh. zunehmend auch Wein wurden an den Hängen um die Hauptstadt angebaut, in Zuckermühlen und Weinkellern verarbeitet und an die Handelsfahrer verkauft, die die begehrten Waren an die Höfe Europas brachten. Als der Zuckerhandel aufJesuitenkirchegrund der Konkurrenz aus den Kolonien in der Karibik und in Brasilien und wegen der zunehmend ausgelaugten Böden nicht mehr rentabel war, konzentrierte sich Funchals - und Madeiras – Wirtschaft auf den Madeira-Wein, der wegen seiner Haltbarkeit auf den Transkontinentalrouten der Seefahrer überaus beliebt war. Ab Mitte des 19. Jh. entwickelte sich in und um Funchal ein sehr elitärer Tourismus der europäischen Adeligen, die den ewigen Frühling genossen und im gesunden Klima der Insel ihre Krankheiten kurierten. Ab Anfang der 60er-Jahre des 20. Jh. wurde Madeira mit dem Bau von Mittelklassehotels in der Hotelzone westlich von Funchal auch für andere Urlauber ein erschwingliches Ferienziel. Funchal ist nicht nur der touristische, sondern auch der wirtschaftliche und administrative Mittelpunkt der Insel. Das Denkmal des Entdeckers, Joao Goncalves Zarco, ist ein guter Start für einen etwa zweistündigen Spaziergang durch Funchals Altstadt. Ein Bummel durch die Avenida Arriaga, wo ihm die Stadt seinen Ehrenplatz zugewiesen hat, ist besonders schön, wenn die vielen jacaranda-Bäume in der Mitte ihre violette Farbenpracht entfalten (April bis Juni). Sie steuern direkt auf die alte Se zu, die als eines der wenigen Bauwerke im manuelinischen Stil erhalten blieb und zeitlich zu Zarco passt. Folgen Sie der Rua do Aljube und biegen links in die Rua dos Ferreiros ein, in der früher die Schmiede das Eisen zum Verschließen derHafen von Funchal Zuckerkisten in Form brachten. Nach einigen Metern öffnet sich der weitläufige Rathausplatz mit seinem harmonischen Barock-Ensemble aus Camara Municipal, der mächtigen Jesuitenkirche, dem alten Bischofspalast und den Bürgerhäusern. Einige Cafes bieten ihre Stühle und Sonnenschirme für eine Pause an. Weiter geht's durch die lebendige Rua C. Pestana, in deren Mitte Sie links auf die Fußgänger- und Shopperstraße Rua joao Tavira stoßen. Sie spazieren hier über ins Straßenpflaster eingelegte Symbole aus der Vergangenheit wie die Karavelle, das Kreuz des Christusritterordens, eine Kompassrose oder Hängemattenträger. Am Ende bringt Sie die Straße zur Alfandega Velha, dem Alten Zollhaus, und der Avenida do Mar, wo Ihnen bereits salzhaltige Meerluft um die Nase weht. Wenden Sie sich nach rechts, und Sie gelangen nach wenigen Schritten zur Fortaleza de Sao Lourenco, der wehrharten Festung des heiligen Laurentius, und zur Uferpromenade.

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14. TagLevada, im Hintergrund Strand

Nach dem Frühstück sind wir zu dieser Praia zwischen Santana und São Jorge gefahren, um uns dort zu bräunen und ein wenig zu lesen. Es war sehr entspannend, den Wellen zuzusehen und zu hören. Und nach unseren Gewaltmärschen haben wir uns diese Entspannung auch verdient. Leider geht es ja morgen wieder nach Hause.

 

 

 

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15. Tag

Abflugtag. Schade, heute sind wir wieder nach Düsseldorf geflogen.

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