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8 Tage Kreta - Juli 1996

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, niemals (!) im Juli nach Kreta zu fliegen, ohne ein Hotel mit einer Klimaanlage gebucht zu haben. An diese Hitze gewöhnt man sich nicht! Wir haben aber spontan Last-Minute gebucht und sind echt super-günstig nach Griechenland gekommen.

Unser Hotel: Hotel PanoramaHotel Panorama

lag so ziemlich in der Mitte an der Nordküste der Insel am Hang des Ortes Agia Pelagia. Die Anlage hatte nur drei Sterne, und entsprechend keine Klimaanlage. Aber damals fehlte einem die Erfahrung, man war jung und dachte, es kann einen nichts umhaun...! In der Hotalanlage an sich hörte man ein wenig zuviel des sächsischen Dialektes und bekam zuviel der deutschen Mentalität im Ausland mit. Sprich: Wir haben uns nie länger als nötig im Hotel aufgehalten, obwohl es, bis auf die Hitze, eine nette Anlage im Grünen (Mücken) war. Der Ort ansich, an einer netten Bucht mit schönen Tavernen, war ganz angenehm.

Kreta-Übersicht


1. Tag: Hinflug
2. Tag: Lassithi Hochebene / Höhle des Zeus / Agios Nikólaos / Ierapetra
3. Tag: Fahrt in den Westen Kretas:Elafonissi
4. Tag: Samariaschlucht
5. Tag: Ausgrabungsstätte Knossos / Limni Kourna See / Preveli Strand
6. Tag: Fahrt in den Osten der Insel: Vai
7. Tag: Réthimnon / Ausgrabunggstätte Festós
8. Tag: Pool / Rückflug
 


1. TagHotel Panorama

Der Hinflugstag ist üblicherweise nicht sonderlich interessant und besteht aus warten, in Züge steigen (wenn man nicht das außerordentliche Glück hat, zum Flughafen gebracht zu werden), warten, im Flughafen einzuchecken und an der Schlange zu stehen, wo es am längsten dauert, warten, fliegen, warten und nochmals warten. 1996 befand der Flughafen in Düsseldorf gerade nach der Katastrophe im Umbau, und es herrschten dort wirklich völlig chaotische Umstände. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft, nach Kreta zu kommen. Während der ganzen Warterei ist es immer interessant, die Leute zu beobachten. Da war zum Beispiel ein japanischer Jungle Joe mit seiner Frau und seinen 5 quängeligen Kindern. Es liefen unglaubliche Leute in diesem Zelt herum: Menschen mit albernen Klamotten, mit widerlichen Frisuren, mit nervigen Kindern und mit komischen Hüten.

Auf der Insel war es unbeschreiblich heiß. Abends haben wir uns noch umgesehen, waren im Dorf was essen und haben später über deutsche Urlauber und griechische DJ's am Pool gestaunt. Szenen haben sich da abgespielt, die kann man mit Worten gar nicht wiedergeben. Abends im Zimmer mußten wir die chemische Keule schwingen und hätten uns fast mit samt der 1000 Mücken ausgeräuchert.

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2. TagLassithi Hochebene

Morgens lagen zwischen 50 und 70 tote Mücken in unserem Zimmer; vor lauter Hitze - wie wir - sind die nicht gestorben! Wenn die Mücken nachts sterbend auf einen drauf fallen, sterben sie ja auch nicht sofort einfach, nein, sie stechen im Todesrausch noch mal so richtig zu. Blöde Viehcher!

Nachdem wir uns im Dorf einen Mietwagen organisiert hatten, sind wir auf die 800 Meter hoch gelegene Lassithi - Hochebene gefahren. Der Weg dorthin führte uns durch eine sehr gebirgige Landschaft. Auf der Ebene standen diese Windräder rum und beförderten Wasser nach oben. Wir sind einmal ganz rum gefahren, und in Psihro sind wir ausgestiegen, um die Geburtshöhle des Zeus zu besichtigen. Wir wollten erst oben auf dem Parkplatz parken. Da quatschte uns aber so ein Grieche an, und wir dachten, er wollte uns Parkgebühren abluchsen. Der Weg hoch zur Höhle war sehr beschwerlich. Es ging bestimmt einen Kilometer lang sehr glatte Stufen nur berghoch. Im Berg war es glücklicherweise kühl. Unser Führer ist mit seiner Gaslampe vorgegangen. Als wir wieder draußen waren, mußten wir uns erst mal wieder an das heiße Wetter gewöhnen. Von da oben hatte man aber eine tolle Aussicht über die Lassithiebene. Glücklicherweise haben wir uns auf dem Rückweg nichts gebrochen und nicht sämtliche Bänder gerissen. 

Agios NikólaosIn Agios Nikólaos haben wir nahe dem Zentrum eine tolle Parke gefunden und sind ausgestiegen, um uns die Stadt ein wenig anzusehen. Ich bin echt froh, daß die Griechen das mit den Parkuhren noch nicht so raus haben. Wir sind Mittelpunkt der Stadt gelatscht, der ein kleiner Süßwassersee ist, wo es echt sehr schön ist - aber auch sehr heiß. Am Ufer des Sees waren ganz viele Tavernen, sehr idyllisch. 

Später sind wir ein Stückchen an der Bucht des Golf von Mirabello entlang gefahren. Die Küste da hat gar keine Sandstrände, nur rauhe Küsten. Es ist aber dort auch sehr schön. Von da aus sind wir nach Ierapetra gefahren. Ierapetra ist ein gesichtsloses Dorf. Wir haben da an der Uferpromenade gegessen, und neun Uhr sind wir die 80 Kilometer zurück durch die einsamen Berge gefahren. Vorbei an dem verschlafenen Dorf Anos Vinos, wo ich fast einen Motorradfahrer und einen Mönch über den Haufen gefahren hätte. 

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3. TagKloster bei Elafónissos

Heute war unser Ziel der Westen Kretas. Wir sind im Norden über die Schnellstraße an Réthimnon und Chaniá vorbei gefahren. Wir haben festgestellt, daß der Westen Kretas den holländischen Touristen "gehört". Ab Kissiamos Kastélli wurde die Straße dann unbefahrbarer, teilweise fehlte da der Teer. Das sieht immer so aus, als ob den Kretanern das Geld ausgegangen wäre. 

Irgendwann tauchte ein weiß gekalktes Kloster mit blauem Dach, das auf einer Klippe stand, vor uns auf. Wir waren fasziniert. In dem Kloster lebt noch eine alte Nonne, die wir auch gesehen haben. Wir haben unser Auto auf dem Parkplatz vor dem Kloster unter einem Baum abgestellt und haben uns das Kloster angesehen. Plötzlich standen wir bei der Nonne, die gerade ihre Katze fütterte, im Wohnzimmer. Es war unglaublich. 

Strand bei Elafónissos (Westen)Vom Kloster aus bis zu dem Strand Elafónissos mußten wir noch fünf Kilometer lang über Schotterwege fahren. Es war da sehr staubig, und wir und das Auto wurden so richtig schön dreckig. Als wir endlich da ankamen, waren wir völlig von den Pötten. Überall war weißer Sandstrand hinter den kieferbestandenen Dünen, und das Wasser schimmerte in den verschiedensten Blautönen und war nirgends tiefer als bis zu den Knien. Im Wasser lagen einige Felsen verstreut rum, man konnte da von Insel zu Insel durch das Wasser gehen. Es war kaum was los, und Hotels gab es auch nicht. Klar, daß wir den Rest des Tages hier verbracht haben!

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4. TagBlick von der Fähre

Um kurz vor neun sind wir dann endlich losgefahren. Von Réthimnon aus sind wir dann in die Berge in Richtung Spílio gefahren. Kurz vor Spílio hätten wir nach rechts abfahren müssen. Leider haben wir die Kreuzung verpasst und sind später nach rechts abgefahren. Wir kamen durch eine sehr beeindruckende Schlucht (Kourtaliótiko Farági). Das sah echt spitze aus da. Es war bloß alles so groß, daß es auf einem Bild nicht gewirkt hätte. Wie überall war auch hier die Straße von Schlaglöchern übersät. Der Meister kann das Auto am Dienstag sofort zur staatlichen Presse geben. Schließlich kamen wir in Sfakia (Südküste) an, von wo aus wir mit der Fähre nach Agia Rouméli fahren wollten.

"Eiserne Pforte" Samaria SchluchtAls wir gerade  um kurz vor 12 da an kamen, fuhr uns die Mittagsfähre zur Samariá Schlucht vor der Nase weg. Super! Jetzt mußten wir zwei ganze Stunden totschlagen und auf die nächste Fähre warten. Um 14 Uhr ging dann endlich die Fähre in Richtung Samariá - Schlucht. Das war ein riesiges Ding, und es hat höchstens 25 Menschen befördert. 
Um 10 Minuten nach drei kam die Fähre dann in Agia Ruméli an, und wir sind von der Fähre runter in einem Affenzahn in die Schlucht gerannt. Und das in der Hitze. Es war unglaublich warm, schweißtreibend und stressig. Uns kamen alle entgegen, die durch die ganze Schlucht gewandert sind. Peinlich nur, daß wir den lazy way genommen haben. Wenn man die Schlucht nach 15 Uhr betritt, kann man nur noch zwei Kilometer weit rein wandern. Zum Glück kommt man auch an der drei Meter Stelle vorbei, die auch als "Eiserne Pforte" bezeichnet wird. Die wollten wir ja sehen, obwohl die ganze Schlucht total toll war. Wir waren die vorletzten, die die Schlucht betraten und die allerletzten, die raus kamen. 

Auf der Rückfahrt haben wir in dem tavernenreichen Dörfchen Bali zu Abend gegessen. Da war es total lecker. Wir haben oben an der erst besten Taverne gehalten. Die haben da sehr niveauvolle Speisen serviert. 

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5. TagKnossos

Heute stand Knossos auf dem Programm. Es war unglaublich viel los. Wir haben bestimmt mit ca. 10.000 anderen Touries Knossos unsicher gemacht. Es war auch gerade High Noon und fürchterlich heiß. Von dem minoischen Palast Knossos aus wurde zwischen 2000 und 1400 vor Christus ganz Kreta regiert. Früher umfaßte der Gebäudekomplex ca. 1400 Räume, und die einzelnen Gebäude waren bis zu vier Etagen hoch. Ab 1900 legte der Brite Sir Arthur Evans in über 40 Arbeitsjahren Knossos frei. Allerdings zerstörte er dabei einiges, was ihm unwesentlich erschien und fügte vieles hinzu, was er glaubte, sicher rekonstruieren zu können. Anhand von Knossos bekommt man aber mal eine wage Vorstellung, wie ein Palast früher mal ausgesehen haben könnte. 

Danach sind wir zu dem größten kretanischen Süßwassersee gefahren. Wir fanden den aber gar nicht so toll. Als wir da ankamen, haben wir uns erst mal alles angesehen. Es sah zwar gar nicht so häßlich aus, aber überall am Ufer lag Ziegenscheiße rum und dementsprechend stank es dort auch. 

Preveli StrandWeil es halb drei und damit noch früh am Tag war, sind wir wieder zurück nach Réthimnon gefahren. Von da aus sind wir durch Spíli, wo wir zum fotographieren angehalten haben getuckert. Da war eine ganz tolle Kirche. 
Anschließend sind wir noch zum Preveli-Strand gefahren. Da war es schön!! Der Preveli - Strand ist nicht so ganz einfach zu erreichen. Es gibt nur drei Möglichkeiten da hin zu kommen: Erstens fährt man weiter bis auf eine Klippe, von der man die Felsen runter klettert. Da waren wir auch, um den Strand (Palm Beach) von oben zum fotografieren. Es hätte mich da beinahe von einer Klippe ins Meer geweht - sehr gefährlich. Zweitens und drittens fährt man über eine sechs Kilometer lange Dirty Road, die sich auch ihren Namen verdient hat, denn sie war sehr, sehr schlecht. Wenn man dann am Meer angekommen ist kann man entweder das Taxi - boat nehmen, oder man übt sich im Free - Climbing auf den Spuren von Sylvester Stalone, was wir gemacht haben. Es dauerte sehr lange, bis wir endlich die sechs Kilometer über die besagte "Dirty Road" gefahren sind. Unten angekommen haben wir geparkt und sind dann über die Klippen geklettert. Ein Wunder überhaupt, daß wir nicht runter ins Meer gestürzt sind. Hinter und sind drei Zonies hergeklettert. Hilfe, die sind überall. Der Weg war wirklich ziemlich gefährlich. Teilweise auch nur 20 cm breit, und man konnte sich nirgends festhalten. Sehr abenteuerlich, wie gesagt Free - Climbing auf den Spuren von Cliffhanger. Wir mußten auch über eine Holztreppe klettern, das war was! Der Weg hat sich aber gelohnt, denn unten war ein wirklich toller Strand. Da war fast nichts los, und im Hintergrund standen im Dickicht ganz viele Palmen rum. 

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6. TagPanaljía I Kerá

So gegen halb 11 sind wir dann endlich in Richtung Osten losgefahren. Auf dem Weg sind wir auch durch Cherssónissos und Mália gekommen. Abends pulsiert da bestimmt das Leben. Wir haben noch einen Umweg über Krítsa gemacht. Dort steht eine kleine byzantinische Kirche (Panajía I Kerá), die vollständig mit Wandmalereien geschmückt ist. Wir haben die erst gar nicht gefunden, weil der Weg dort hin ziemlich unscheinbar ist. Wir sind aber doch fündig geworden und haben oben unter Olivenbäumen geparkt. 

Palmenstrand von VaiVon Agios Nikólaos sind wir über eine ganz tolle Küstenstraße nach Sitía gefahren. Von der Straße hatten wir immer einen ganz tollen Blick auf das Meer. Ich war sehr fasziniert. Um viertel vor zwei sind wir in Sitiá angekommen. Um viertel vor drei sind wir dann zu Europas größtem Palmenwald "Vai" gefahren. Da war es total toll. 

 

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7. TagRéthimnon

Heute sind wir nach Réthimnon gefahren. Zuerst sind wir zu dem venezianischen Hafen geschlendert. Der war echt toll, es war auch mal wieder warm, weil wieder einmal High Noon war. Die Luft stand, es war heiß und kein Wind wehte. Vom Hafen aus sind wir noch zum Leuchtturm geklettert, Thomas war einem Kollaps nahe. Von da aus sind wir dann zu der Festung (Fortézza) geklettert. Dort haben wir uns die vielen Zisternen und leergeräumten Moscheen und Kapellen angesehen. Die Venezianer haben diese Burganlage Ende des 16. Jahrhunderts erbaut. 

Um halb drei sind wir nach Festós gefahren. Auf dem Weg dort hin sind wir durch Spíli gefahren. Spíli ist ein richtig schönes Dörfchen, so richtig schön gemütlich. In der Kapelle hat Thomas eine Kerze angezündet, er meinte, er könnte etwas Glück gebrauchen. Um kurz nach drei kamen wir in Festós an. Dort war es auch warm, aber es war nicht so überfüllt wie das Disneyland aller Ausgrabungsstätten nämlich Knossos. 

Blick von unserer TerasseAuf dem Weg zurück nach Heraklion sind wir noch durch die Ruinenstadt Górtis gefahren, die zur römischen Zeit einmal Hauptstadt von Kreta gewesen ist. Früher soll diese Stadt einmal einen Durchmesser von 10 Kilometern gehabt haben, jetzt sieht man nur noch die Ruinen einer toten Stadt in den Olivenbaumwäldern aufragen. Von hier aus soll Paulus den Brief an Titus geschrieben haben.

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8. TagSonnenaufgang

Abreisetag! Wir wurden erst nachmittags mit dem Bus abgeholt und hatten unser Auto schon am Vorabend abgegeben. Das hieß für uns: Den ganzen Tag im Hotel verbingen. Es war etwas langweilig. Um viertel nach acht sind wir dann los geflogen - es ging auch recht schnell. 

Zum Glück regnete es nicht als wir ausstiegen, aber kalt war es trotzdem. Auf Kreta haben wir eine Woche lang nicht die kleinste Wolke gesehen!

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